auf Lastwagen fortgeschafft

Die jüdischen Bürger in der Stadt Kusel

Im Herbst 2004 tauchte beim Bündnis gegen Rechtsextremismus die Frage auf, welche Opfer der Nationalsozialismus in der Stadt Kusel gefordert hat. Es seien keine zehn gewesen, war eine oft gehörte Meinung, die zum Ausdruck bringen sollte, dass sich das Nachforschen nicht lohnen könne wegen der „geringen“ Zahl. Auf die Frage, wer es denn gewesen sei, blieb man die Antwort schuldig.


Eine Anregung, der Opfer des Nationalsozialismus in Form der „Stolpersteine“ zu gedenken, gab der Nachforschung ein Ziel, und es fanden sich einige Kuseler Bürger und Bürgerinnen, die den kleinen Kreis der Mitarbeiter unterstützten. Dass es einen öffentlichen Protest eines Republikaners gab und viele schweigend unser Tun begleiteten, war uns aus anderen Städten bekannt.

Insgesamt wurden 25 jüdische Mitbürger Mordopfer des Rassenwahns. Die ersten vier Stolpersteine wurden am 14. Februar 2006 und weitere zwölf Steine am Samstag den 24. Februar 2007 verlegt. Die noch verbleibenden neun Steine wurden am 20. November 2007 verlegt. Bei den Recherchen zu diesen Familien wurde viel mehr erforscht als die Ermordung einer Vielzahl jüdischer Bürger. Wir erfuhren auch das Schicksal der anderen Familienangehörigen, die sich meist über Emigration, wenn den Eltern oder den Verwandten im Ausland entsprechende Geldmittel zur Verfügung standen, in das Ausland retten konnten. Nach unseren Recherchen zu dem Thema Emigration, bzw. auch Befreiung aus dem KZ oder auch Flucht aus dem KZ, wurden insgesamt weitere 25 Namen der Familien dokumentiert.

Das gesamte Material, das einschließlich Bild- und Dokumentenmaterial recherchiert werden konnte, haben wir in diesem Buch zusammengetragen. Es ist das zentrale Kapitel über die jüdischen Familien in Kusel. Einleitend werden die Verschleppung der Juden nach Gurs und die Geschichte der jüdischen Kultusgemeinde beschrieben. Die Reichspogromnacht, wie sie in Kusel und umliegenden Ortschaften des Kreises stattfand, ist sehr genau recherchiert worden und widerspricht in vielen Punkten dem harmlosen Bild, das sich viele Kuseler in die Köpfe gemalt haben. Das Titelbild ist hierbei zweifellos das stärkste Dokument dieses Tages des Reichspogroms in Kusel. Wir hielten es nicht nur für dringend geboten, dieses Zeitdokument endlich zu erstellen, sondern spürten auch - neben der persönlichen - die historische Verantwortung dafür, diese Aufgabe erfüllen zu müssen. Wir danken all denen, die uns unterstützt und geholfen haben.

Schon zwei Wochen nach Erscheinen des Buches war die erste Auflage fast verkauft und wir haben uns entschlossen eine zweite Auflage mit 300 Exemplaren aufzulegen.

Um die Arbeit mit diesem Buch zu erleichtern, haben wir im Inhaltsverzeichnis die entsprechenden Seitenzahlen eingefügt und haben ausserdem ein Namens- und Ortsregister erstellt. Darüberhinaus wurden Hinweise von Lesern, für die wir sehr dankbar waren, eingearbeitet.

Hans-Christian v. Steinaecker
Vorsitzender
Kusel, am 8. Dezember 2008

Kostenloser Download des Buches:
"... auf Lastwagen fortgeschafft" (PDF-Datei, 32 MB)